Die Anfänge des Weinbaus in Chile sind recht gut dokumentiert. Es war der Adelige Don Francisco de Aguirre, der 1551 in La Serena die ersten Rebstöcke pflanzte. Es war vor allem die spanische Rebsorte Criolla Chica, die schon vorher in Mexiko eingeführt worden war, die zunächst Verwendung fand und auch heute noch unter dem Namen País in den einfacheren Lagen angebaut wird. Schnell entwickelte sich ein Markt für billigen Massenwein, der auch in andere spanisch dominierte Kolonien und sogar in den spanischen Markt verschifft wurde, wo er den heimischen Bauern so viel Konkurrenz bot, dass das spanische Königshaus 1620 die Ausweitung der Rebflächen untersagte.
1851 schließlich brachte Bertrand Silvestre Ochagavia Echazareta die ersten edlen Rebsorten aus dem Bordelais nach Chile, wo sie sich prächtig entwickelten. Der Zeitpunkt war glücklich gewählt, denn die Stöcke wurden noch vor der Reblaus-Epidemie, die wenige Jahre später den größten Teil des europäischen Weinbaus vernichtete, nach Chile geschafft. Die Abgeschiedenheit, die besondere grafische Isolation, spezielle Formen der Bewässerung und später auch der rigide Umgang mit dem Import von Setzlingen hat dazu geführt, dass die Phylloxera, wie die Reblaus im Lateinischen heißt, Chile bis heute verschont hat und die Weinberge weitestgehend wurzelecht bestockt sind.
Nach Überangebot und Restriktionen – 1938 wurde nach amerikanischem Vorbild versucht, mit Hilfe von Prohibitionsgesetzen dem Alkoholismus Einhalt zu gebieten – verzeichnete das Weinland Chile bis zum Beginn der 70er einen stetigen Niedergang. Investitionen blieben aus und internationale Trends wurden nicht beachtet. Das änderte sich mit der Aufhebung der Prohibitionsgesetze 1974 und den ersten Investitionen eines der bedeutendsten Weinmacher der Welt. Es war 1978 der Spanier Miguel Torres, der mit der Inbetriebnahme einer modernen Kellerei in Curicó den entscheidenden Impuls setze. Torres bezeichnete Chile als „ein Paradies für Weinbau“, und das lockte im Folgenden weitere Investoren an, die teils bedeutende Joint Ventures eingingen oder allein investierten - was der Erfolg der Barons de Rothschild (Lafite) mit dem Weingut Los Vascos eindrucksvoll beweist.